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Rickenbacher, 09.11.2023

Delegierte der Sek Rickenbach debattieren an der Jugendsession

Anstatt wie jeden Freitag in die schuleigene Frühstunde zu gehen, haben fünf Delegierte des Schüler/-innenrats für den 3. November andere Pläne. Ena, Lea, Matteo, Melissa und Rahel besuchen nämlich als Abgeordnete ihrer Klassen die diesjährige Jugendsession in Luzern.

Der Direktbus bringt sie am frühen Morgen an den Kasernenplatz, nur wenige hundert Meter vom Regierungsratsgebäude entfernt. Zum ersten Mal nehmen die Delegierten auf den komfortablen Stühlen im Kantonsratssaal Platz, wo sie von Kantonsratspräsidentin Judith Schmutz willkommen geheissen werden. Als Nächstes steht eine Austauschphase in Themengruppen an. Währenddem sich Ena, Lea, Matteo und Melissa mit der Förderung der Medienkompetenz an Schulen auseinandersetzen, hat Rahel das ebenso aktuelle Thema «Sicherheit im Strassenverkehr» gewählt.

Bereits zu Beginn werden die Jugendlichen darauf aufmerksam gemacht, dass am Ende des Tages eine ihrer Forderungen in Form einer Petition dem Kantonsrat übergeben werden wird. Die Schülerinnen und Schüler diskutieren den Rest des Morgens in einer angeregten Atmosphäre und werden bei der Formulierung ihrer Vorstösse von Expertinnen und Experten aus dem jeweiligen Fachgebiet unterstützt. Herauskristallisiert haben sich zur Mittagspause der Vorschlag für ein angepasstes regelmässiges Unterrichtsgefäss im Bereich Medien und Informatik, damit die Schülerinnen und Schüler auch eigene Themen – wie zum Beispiel Künstliche Intelligenz – einbringen können sowie der Vorschlag für eine Gesetzesänderung, welche das Fahren von E-Bikes angeht. Neu müsste man für ein E-Bike bis 25 km/h einen Führerschein der Kategorie M machen und für 45 km/h E-Bikes einen Führerschein der Kategorie A1. Es ist keine Übertreibung, zu sagen, dass die aktiven Delegierten aus Rickenbach an beiden Forderungen massgeblich beteiligt waren.

Am Nachmittag folgt dann der Abstimmungskampf im Plenum. Zuerst ist der Vorstoss einer weiteren Themengruppe traktandiert, welche verpflichtend das Fach «Politische Bildung» auf der Sekundarstufe I verankern möchte. Der Vorschlag wird nach einer teils hitzigen Debatte mit einer Zweidrittelmehrheit angenommen. Der nächste traktandierte Vorstoss zu den E-Bikes findet trotz engagierter Präsentation etwas überraschend keine Mehrheit, jedoch jener zur Medienkompetenz (knapp mit 46 Ja- zu 41 Nein-Stimmen!). Am Schluss steht die Stichfrage zwischen den beiden angenommenen Vorlagen an: Es votieren 29 Jugendliche für den Medien-Vorstoss, 67 für die Politische Bildung. Somit wird die Petition für die Schaffung eines eigenen Fachs mit politischen Inhalten an Staatsschreiber Vincenz Blaser überreicht, welcher verspricht, die Petition «nicht in einer Schublade verschwinden zu lassen», sondern sie bereits in der Dezember-Session im Kantonsrat eröffnen will. Insgesamt ist die Jugendsession damit, wie Matteo sagt, «ein interessanter Einblick in die Schweizer Politik und die Arbeit eines Politikers.»

Neben der Vorstellung aller Jungparteien bleibt am Schluss des Tages vor allem das launige Grusswort des jüngsten Kantonsrats und «JuKaLu-Göttis» Luca Boog, welchen die Delegierten aus Rickenbach bereits vorher kennenlernen durften. Auch dieser war seiner Zeit einmal Teil des Jugendparlaments und dachte damals in eigenen Worten, dass «es schon cool wäre, wenn ich hier auch mal einen angeschriebenen Platz hätte.» Wer weiss, was die Zukunft für die Rickenbacher Delegierten noch alles bereithält…